21.05.2022

Seit dieser Woche ist eine neue, sich schnell ausbreitende Krankheit im Gespräch: Die Affenpocken! Hoffentlich passiert jetzt nicht Dasselbe oder noch Schlimmeres, wie mit Corona... Aber ich möchte über die letzten Monate schreiben...

 

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Meiner Mutter ging es einige Zeit nach unserem Streit immer schlechter. Man fand dann anhand der Blutwerte heraus, dass sie wohl innerliche Blutungen hatte. Sie musste Anfang Februar 2022 in sehr hinfälligem Zustand in die Klinik. Zu dem Zeitpunkt redete ich immer noch nicht mit ihr. Ich war seit dem 24. Dezember nicht mehr bei ihr gewesen.

 

In der Klinik wurde nach ein paar Tagen eine Magenspiegelung und einen Tag später eine Darmspiegelung durchgeführt. Bei der Magenspiegelung wurde ein kleines Magengeschwür festgestellt, das aber keinen so massiven Blutverlust hätte auslösen können. Auch bei der Darmspiegelung wurde außer zwei kleinen Polypen nichts gefunden. Diese wurden sofort entfernt. Zum Glück überwand ich zu diesem Zeitpunkt meinen Ärger auf meine Mutter, und telefonierte mit ihr. Sie sagte, sie sei mir nicht böse.

 

Am nächsten Tag sollte sie eigentlich nach Hause entlassen werden. Morgens stiegen aber die Entzündungswerte massiv an. Bei einem MRT wurde ein Loch im Darm festgestellt, an der Stelle, wo der kleinere Polyp saß. Es erfolgte eine Not-OP, wo ein Stück Darm entfernt werden musste und ein temporärer, künstlicher Darmausgang gelegt wurde. Mehrere Tage kämpfte unsere Mutter auf der Intensivstation mit dem Tod. Wegen Corona und meinem Knieproblem war es schwierig, sie zu besuchen, aber am Telefon konnte man sie kaum verstehen. Sie musste dann ihren 89. Geburtstag auf der Intensivstation verbringen. Meine Schwester brachte ihr und den Pflegern einen Kuchen. Sie konnte aber natürlich nicht viel essen.

 

Nach einiger Zeit ging es ihr etwas besser und sie wurde auf eine Normalstation verlegt. Der künstliche Ausgang machte aber Probleme. Ständig platzten die Stomabeutel und sie hatte sehr dünnen und häufigen Stuhlgang, was bei einem Ileostoma, wie wir inzwischen wissen, oft vorkommt. Deshalb sollte sie nach dem Klinikaufenthalt erst mal zur Nachsorge in ein Pflegeheim. 

 

Eine frühere Klassenkameradin warnte mich vor diesem Pflegeheim. Es hätte keinen guten Ruf und würde nächstes Jahr sowieso wegen Renovierung geschlossen. Leider war in der kurzen Zeit kein anderer Platz zu finden. Die Versorgung dort war dann auch alles andere als gut und unsere Mutter, die vom Wesen her selbst nicht einfach ist, wollte nicht mehr dort bleiben. Das Ileostoma hatte sich total entzündet und die Versorgung klappte kaum noch.

 

Nach nicht einmal zwei Wochen holte sie unser Bruder nach Hause. Er hatte den  Pflegedienst der Diakonie organisiert. Die Leute vom Pflegedienst bekamen das mit den Stomabeuteln, die vorher immer abgeplatzt waren zwar in den Griff, aber der Stuhlgang war immer noch so dünnflüssig, dass unsere Mutter buchstäblich innerlich austrocknete. Nach etwa zwei Wochen versagten ihre Nieren und sie musste erneut in die Klinik, wo die Nieren mit Hilfe von Infusionen wieder in Gang gebracht werden konnten. 

 

Da es so nicht weiter gehen konnte, wurde der künstliche Darmausgang dann schon nach fünf Wochen wieder zurückverlegt. Nach einiger Zeit durfte sie wieder nach Hause und fühlte sich erst mal besser.

 

Leider hatten sich bei der OP Darmbakterien ausgebreitet, die vor allem die Wunde infiziert hatten. Nach einigen Tagen platzte die Naht der Wunde auf und unsere Mutter musste schon wieder in die Klinik. Dort wurde die Wunde alle drei Tage mit einem neuen antibakteriellen Schwämmchen und einer Ableitungspumpe versorgt, bis die Entzündung einigermaßen zurückgegangen war. Die Naht blieb nun offen und wird seither täglich mit neuem Verband versorgt. Unsere Mutter durfte wieder nach Hause.

 

Vor drei Tagen ging es ihr jetzt wieder so schlecht, dass sie erneut in die Klinik musste. Der Arzt hatte bei einer Blutuntersuchung schon wieder einen sehr niedrigen HB-Wert festgestellt. Im Augenblick laufen die Untersuchungen, woran ihr schlechter Allgemeinzustand liegt. Sie vermuten, es könnte daran liegen, dass ihre Nieren kein EPO mehr produzieren, was bei alten Menschen wohl vorkommt. Was weiterhin passiert wissen wir noch nicht.

 

Es ist schmerzhaft, beim unweigerlichen Verfall eines Menschen zusehen zu müssen...

 

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Mein Knie wurde nicht operiert. Ich hatte nach dem MRT den Orthopäden gewechselt, weil ich mit der Behandlung unzufrieden war. Die Orthopädin, bei der ich dann war, schickte mich zuerst zur Physio und danach in die Klinik. Ich sollte mich wegen einem OP-Termin vorstellen. 

 

Es war dieselbe Klinik, wo ich schon vorher mit beiden Knien war. Der untersuchende Arzt schaute sich die MRT-Bilder an und ließ nochmals ein Roentgenbild machen. Beim MRT war ein erneuter Meniskusriss und ein Erguss im Knie festgestellt worden. Nun erklärte er mir, dass ich wohl leichte O-Beine hätte, die so etwas immer wieder auslösen und eine Arthroskopie somit nichts bringe. Höchstens eine Achsumstellung der Knie würde da etwas bringen, aber das sei eine ziemlich umfangreiche und schwierige OP. Er holte den Oberarzt, besprach alles mit ihm und beide rieten von einer OP ab.

 

Anstelle eines chirurgischen Eingriffes, wurde mir dann eine OA-Orthese verordnet, die neben manueller Therapie und Physioübungen den Schmerz erträglich gemacht hat. Allerdings humple ich zeitweise immer noch und gerade jetzt, wo es warm wird, ist es schon sehr anstrengend, immer diese enge Orthese zu tragen. Auch schwillt zeitweise bis Abends mein Knöchel an, wenn ich bei der Arbeit lange gesessen bin und den Fuß kaum bewegt habe.

 

Das ist aber alles noch besser, als bei jedem Schritt diese stechenden Schmerzen ertragen zu müssen. Der Klinikarzt hat mich darauf hingewiesen, dass ich irgendwann wohl ein künstliches Kniegelenk brauchen werde. Die Aussicht darauf, macht mir jetzt schon Angst...

 

Ich würde so gerne mal wieder eine längere Wanderung machen... Geht nicht!

 

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Eine positive Veränderung gibt es:

 

Nachdem mir die Ärzte gesagt hatten, dass mein Gewicht eine große Rolle bezüglich meiner Schmerzen spielt und auch schon meine Hausärztin wegen meinem Blutdruck zu einer Gewichtsreduktion geraten hatte, nehme ich nun seit Ende Januar mit Hilfe einer Kalorienzählapp übers Handy ab.

 

Ich habe nun schon über 12 Kilo abgenommen und will noch weitere 20 Kilo reduzieren. Das wird etwa ein Jahr dauern. Dann werde ich 72 Kilo wiegen. Bisher klappt es recht gut. Das größte Problem wird sein, später das Gewicht auch zu halten.