Mein erster Arbeitsplatz

 

Als ich etwa 13 Jahre alt war, kam meine Mutter aus irgend einem Grund auf die Idee, es täte mir gut, einen Job zu haben. Wahrscheinlich, weil ich sie gefragt hatte, ob ich Taschengeld bekommen könnte.

 

Sie hatte mit einer Nachbarin geredet, die in dem privaten Altenheim bei uns im Ort als Pflegekraft arbeitete, wo ich den kleinen Kater bekommen hatte. Sie war die Mutter meiner Freundin A.. Dort wurde wohl jemand gesucht, der Sonntagmorgens für die alten Leutchen Frühstück machte, es verteilte und in den Zimmern nach dem Rechten schaute. Ich hatte zwar Angst, wollte es aber trotzdem versuchen. Ich sollte 100 DM im Monat bekommen. Das Geld konnte ich gut brauchen. Natürlich war es Schwarzarbeit, aber das kümmerte damals keinen.

 

Als ich zum ersten Mal dort war, klärte mich die Besitzerin, eine ältere, rundliche Frau auf, was alles zu tun war. Es waren nur 7 Frauen zu versorgen, die in Ein- Zwei- oder Dreibettzimmern untergebracht waren. Die Zimmer lagen im Soutterain des schönen Wohnhauses, das am Hang in einem der besseren Wohngebiete unserer Ortschaft lag und vorne ging es auf eine große Terrasse zum Garten hinaus. Oben wohnten die Besitzer.

 

Ich fuhr also immer Sonntagmorgens um 7 Uhr mit dem alten schwarzen Fahrrad meiner Mutter, das mir viel zu groß war dort hin. Schon damals war ich immer sehr nervös. Hirnrissigerweise brühte ich erst mal den Kaffee für alle mit einem Aufguss auf, weil ich eigentlich gar keine Ahnung hatte, wie man Kaffee macht. Zu Hause musste ich das nie. Irgendwann kam mir dann aber der Gedanke, dass der Kaffee irgendwie doch sehr dünn sei und nahm von da an für jede Kanne frisches Pulver. So bald die Leutchen gefrühstückt hatten, machte ich das Waschbecken im Zimmer sauber und räumte auf. Betten machen musste ich nicht. Das erledigte eine Pflegekraft, die nach mir kam.

 

Wenn ich morgens das erste Mal in die Zimmer kam, hatte ich immer Angst, ich könnte eine der Frauen vielleicht tot auffinden, denn teilweise waren sie schon sehr hinfällig. Einmal war tatsächlich jemand gestorben. Das war aber in der Nacht passiert und ich sah sie dann nicht mehr. Ein anderes Mal musste ich einer querschnittsgelähmten Frau, die in dem Dreibettzimmer lag, auf die Bettpfanne helfen. Ich fand das damals ziemlich peinlich. Für sie schien es aber völlig normal zu sein. Sie machte währenddessen mit den anderen Frauen Witzchen.

 

 Wie auch bei meinen späteren Jobs, war ich aber immer sehr ängstlich. Ich hielt es nicht sehr lange aus und kündigte nach einigen Monaten schon wieder.